Wie ZEIT Green Lösungen zu Klimaproblemen aufdeckt

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"Ich bin überzeugt, dass Klima- und Nachhaltigkeitsthemen in jedes Ressort gehören."

Laura Cwiertnia ist stellvertrendende Ressortleiterin von ZEIT Green – das neue Ressort von ZEIT und ZEIT Online zu Aspekten des nachhaltigen Lebens. Bei unserem diesjährigen Fast Mover-Förderwettbewerb zu #ClimateAction ist sie als Jurorin für journalistische Projekte dabei. Im Interview erzählt sie, welche Herausforderungen in der Nachhaltigkeitskommunikation noch zu bewältigen sind und wie man Menschen für Klimathemen begeistern kann.

Welche Herausforderungen siehst du aktuell bei der Berichterstattung über Klimaschutz?

Laura: Als ich vor knapp fünf Jahren angefangen habe, über die Klimakrise zu berichten, hat das Thema kaum jemanden interessiert. Heute ist das Gegenteil der Fall. Ein Großteil der Menschen empfindet Klimaschutz als zentral für das eigene Leben. Trotzdem schrecken viele davor zurück, sich im Alltag damit zu beschäftigen. Weil das Thema ihnen zu kompliziert erscheint oder die Berichte zu abstrakt sind. Aber auch weil die dramatischen Nachrichten ihnen Angst machen. Beim Klima müssen wir Journalistinnen und Journalisten uns daher – noch mehr als bei anderen Themen – fragen, wie wir die Geschichten erzählen.

Wie kann eine Redaktion Klimathemen stets – auch unabhängig von politischer Berichterstattung – aufnehmen?

Ich bin überzeugt, dass Klima- und Nachhaltigkeitsthemen in jedes Ressort gehören, von der Wirtschaftsredaktion bis zum Feuilleton. Die Fragen, die sich daraus ergeben, dringen tief in jeden Lebensbereich, auch dorthin, wo man sie vielleicht nicht gleich erwartet. Wussten Sie zum Beispiel, dass Kirchenmalereien durch die Erhitzung der Erde gefährdet sind? Oder, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen Hitzeperioden und Kriegen entdeckt haben? Am Ende geht es darum, wie wir als Menschheit weiterleben können – und wollen.

Woher kam der Auslöser das GREEN Ressort bei der ZEIT anzusiedeln?

Das geht unter anderem auf eine Idee von Uwe Jean Heuser zurück, dem langjährigen Ressortleiter des Wirtschaftsressorts. Die ökologische Krise wird die Welt in Zukunft beschäftigen wie kein anderes Thema. Wir sind überzeugt, dass es an der Zeit ist, ihr einen festen Platz einzuräumen und zwar zusätzlich zur aktuellen Berichterstattung.

Was habt ihr beim Aufbau von GREEN gelernt?

Ein Forscher sagte mir vor einer Weile, dass derzeit eine Art „Apokalypse-Erschöpfung“ herrscht. Während unserer Arbeit an Green haben wir allerdings festgestellt, dass sich erstaunlich viele Menschen für Klima- und Nachhaltigkeitsthemen begeistern lassen. Und zwar, wenn man ihnen Ideen aufzeigt, wie sich diese angehen lässt. Darum steht auf unserer ersten Seite auch „Für Menschen, die nach Lösungen suchen.“ Das heißt nicht, dass wir Probleme ausblenden. Aber wir fragen weiter, nämlich: Gibt es einen Ansatz, dieses Problem zu ändern? 

Welche Best-Practise Cases, hast du bei Klimaberichterstattung bisher erlebt?

Seit kurzem gibt es das Netzwerk Klimajournalismus, bei dem sich Journalistinnen und Journalisten über die ökologische Krise und vor allem ihre Arbeit austauschen. Das hat mich sehr gefreut. Denn gerade bei Themen, die so komplex und gleichzeitig so wichtig sind, brauchen wir viel mehr Kooperation statt Konkurrenz.

Du hast ein innovatives Projekt und leistest einen Beitrag zur Klimakommunikation? Dann bewirb dich jetzt noch bis zum 31.10.2021 bei unserem Programm Fast Mover #ClimateAction. Alle Infos findest du hier.

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